Nicht nur die deutschen Banken
sind immer stärker bestrebt, den Zahlungsverkehr mit Euroscheck und
Scheckkarte einzuschränken. Wer in diesem Sommer die skandinavischen
Länder im Auge hat, der sollte bei seiner Hausbank um Rat fragen,
da die Banken in Norwegen und Schweden keine Euroschecks mehr akzeptieren,
um ausländisches Bargeld auszuzahlen. Wen es in die Niederlande zieht
oder mehr in wärmere Gefilde nach Spanien oder Italien, der muß
erleben, dass das ehemals traditionelle Zahlungsmittel drastisch eingeschränkt
wird. Barabhebungen mittels electronic cash, d.h. auf Basis der pin-gesicherten
EC-Karte ohne Scheckformulare steigen in allen europäischen Ländern
rapide an, während der Umsatz mit formblattgebundenen Systemen weiter
abnimmt.
Rechtsgrundlage:
Da Euroschecks
auch in Verbindung mit einer Scheckkarte keine gesetzlichen Zahlungsmittel
darstellen, ist eine Bank nicht verpflichtet, Euroschecks von fremden Kunden
zu akzeptieren.
Nach Auskunft eines Bankleiters
ist das Verfahren der Einlösung, des Einzugs und der Dokumentation
zu umständlich und zu teuer. Hinzu kommt, dass angesichts des
niedrigen Zinsniveaus, an dem sich in der nächsten Zeit auch nur wenig
ändern wird, die Banken mit den zinslosen Sichteinlagen der
Scheckkonten nur geringe Kompensationserträge erzielen können.
Während in Phasen höherer Zinsen am Geldmarkt 5 - 6 Prozent
gezahlt wurden, bringt der Interbankenhandel z.Zt. auch bei Anlagen bis
zu 6 Monaten nur noch ca. 2,5 Prozent.
Der Gedanke, kostendeckende Gebühren
für die Einlösung fremder Schecks bzw. Schecks der eigenen Institutsgruppe
zu berechnen, ist bei vielen Kreditinstituten nicht nur ein frommer Wunsch,
sondern z.T. schon als "Schubladenprogramm" entwickelt. Als Alternative
könnte die Chipkarte ausgebaut und den Kunden mit Marketing-Maßnahmen
schmackhaft gemacht werden.
Wenn die Kreditkartengesellschaften
ihre Gebühren reduzieren, die sie den angeschlossenen Händlern
berechnen, dann könnte auch die Kreditkarte zunehmend an Akzeptanz
gewinnen, zumal sie für den Kunden den großen Vorteil hat, dass
er - auch im Ausland- lediglich mit maximal 100 DM haftet, wenn ihm die
Karte "abhanden" kommt.
Wahrscheinlich wird es schon vor
den Sommerferien auch in Deutschland die ersten Banken geben, die
kein Bargeld mehr gegen Euroschecks fremder Institute auszahlen.
Quelle: FAZ 24.02.99
Neu
ab 2002:
Wie Europay International
bekanntgegeben hat, wird die Eurocheque-Garantie bis 400 DM am 31.12.2001
aufgehoben. Zwar können Kunden die Eurocheque-Vordrucke weiterhin
als normale Schecks im internationalen Zahlungsverkehr zur Rechnungsbegleichung
in beliebiger Höhe nutzen, jedoch entfällt die garantierte Einlösungspflicht
für Schecks, die ab dem 1.1.2002 ausgestellt sind, einheitlich in
allen Ländern Europas.
Folgen: Für im Inland
ausgestellte Schecks (z.B. am 31.12.01) endet die Garantiefrist am 08.01.02,
für im europäischen Ausland ausgestellte EC-Schecks am 20.01.02.
Gründe:
- abnehmende Nutzung
von eurocheque Formularen
- stärkere Nutzung
der EC-Karte beim Maestro-Verfahren
- Einschränkung
der Akzeptanz anderer europäischer Banken ( s. o.) |